Das Bild zeigt ein geothermisches Kraftwerk.
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Geothermische Kraftwerke nutzen Erdwärme zur Stromproduktion.

GEOTHERMICA – ERA-NET Cofund Geothermal

Europa will den Anteil erneuerbarer Energien an der Energiebereitstellung für industrielle Prozesse, zum Heizen und Kühlen oder Erzeugen von Strom erhöhen. Geothermie kann als CO2-arme und durchgehend verfügbare Quelle einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen und sicheren Energieversorgung leisten – als direkte Wärmequelle, mittels Wärmepumpen oder zur Produktion von Strom.

Zu diesem Zweck bündelt GEOTHERMICA das Know-how und die finanziellen Ressourcen von Forschungs- und Innovationsprogrammen im Bereich Geothermie aus 16 Ländern. Die Mitglieder entwickeln und erproben innovative Konzepte für den Einsatz von Geothermie im Energiesystem der europäischen Energieunion. Dabei wollen sie, zum Teil finanziell unterstützt durch die Europäische Kommission, insbesondere Möglichkeiten zum beschleunigten kommerziellen Einsatz aufzeigen.

In gemeinsamen Aufrufen, sogenannten Joint Calls, ruft GEOTHERMICA Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Europa dazu auf, Projektideen einzureichen. Für den ersten Call hat GEOTHERMICA bereits 30 Millionen Euro bereitgestellt, insbesondere für große Demonstrationsvorhaben unter starker Beteiligung der Industrie. Für den zweiten Aufruf, der Ende 2019 veröffentlicht wurde, stehen weitere 20 Millionen Euro zur Verfügung. Ein dritter Aufruf wurde Mitte 2021 gemeinsam mit dem ERA-NET Smart Energy Systems veröffentlicht und fokussiert daher nicht alleine auf geothermische Technologien. Aktuell befinden sich die eingereichten Anträge kurz vor der Evaluationsphase. Die finale Förderentscheidung wird Mitte 2022 erwartet.

Entwicklung von nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Geothermie-Anlagen

Um Lücken zwischen Forschung und Markt im Bereich Geothermie zu schließen, unterstützt GEOTHERIMCA innovative Lösungen für Fragestellungen und Hindernisse, die im vorherigen ERA-NET Geothermal identifiziert wurden. Dabei stehen drei übergeordnete technologische Schwerpunkte im Fokus. Sie decken alle Phasen der Entwicklung einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Geothermie-Anlage ab:

  1. Identifizierung und Bewertung von geothermischen Ressourcen
  2. Erschließung geothermischer Ressourcen
  3. Integration in das Energiesystem und Betrieb

Darüber hinaus liegt ein zusätzlicher Fokus auf vier übergreifenden, nicht-technologischen Aspekten:

  1. Nachhaltigkeit
  2. Wissensaustausch
  3. Öffentliche Wahrnehmung des geothermischen Sektors
  4. Regulatorischer Rahmen, Risikoabfederung und Wirtschaftlichkeit

Inhaltlich decken die geförderten Projekte dabei ein breites Themen-Spektrum ab. So beschäftigen sich Forschende beispielsweise mit der Wärmespeicherung, dem Management induzierter Seismizität, dem Bohren und Fertigstellen von Geothermie-Systemen, Produktionsabläufen oder integrierten Erdwärme-Anwendungen.

Mit Island, den Niederlanden, der Schweiz, Italien, Deutschland, Frankreich, der Türkei, Slowenien, Portugal und den Azoren, Spanien, Dänemark, Rumänien, Belgien (Flandern), Irland, Norwegen sowie den Vereinigten Staaten von Amerika sind insgesamt 16 Länder an GEOTHERMICA beteiligt. Gestartet im Jahr 2017 läuft das Programm, nach einer durch die COVID-19-Pandemie bedingten Verlängerung, noch bis Mitte 2022. Die bewilligten Projekte werden von den beteiligten Ländern und GEOTHERMICA als Initiative auch außerhalb des EU-Projekts bis zum Ende der Laufzeit betreut.

Insgesamt werden im ersten GEOTHERMICA Joint Call acht Projekte mit Partnern aus 15 Ländern gefördert. Sie befinden sich aktuell in der Umsetzung. Mit CAGEGeConnectHEATSTOREPERFORM sowie ZoDrEx sind darunter auch fünf Projekte mit deutscher Beteiligung. Inklusive der Eigenanteile der beteiligten Industriepartner beläuft sich das Gesamtvolumen der Projekte auf 42 Millionen Euro.

Mit dem zweiten GEOTHERMICA Joint Call soll an die Erfolge des ersten Förderaufrufs angeknüpft werden. Insgesamt wurden hier sieben Projekte mit Partnern aus elf Ländern ausgewählt. Mit DEEPENSPINEDEEP sowie GRE-Geo sind darunter vier weitere Projekte mit deutscher Beteiligung. Diese Projekte sind ebenfalls bereits in die Umsetzungsphase gestartet. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 39 Millionen Euro.

Im dritten GEOTHERMICA Joint Call sollen gemeinsam mit dem Netzwerk Joint Programming Platform Smart Energy Systems (JPP SES) weitere transnationale Projekte gefördert werden. In der bevorstehenden Evaluationsphase befinden sich Projekte mit einem Gesamtvolumen von 52 Millionen Euro.

Kontakt beim Projektträger Jülich

Dr. Stephan Schreiber