5. März 2021

GeotIS bietet Unternehmen und Forschungseinrichtungen eine verlässliche Datengrundlage, um die Durchführbarkeit von Geothermieanlagen einzuschätzen.

Die tiefe Geothermie ist als erneuerbare Wärmequelle eine vielversprechende Alternative zu fossilen Energieträgern wie Erdgas oder Erdöl. Im Gegensatz zu anderen grünen Energiequellen ist sie zudem unabhängig von Wettereinflüssen und Jahreszeiten. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede hinsichtlich der geologischen Bedingungen potenzieller Standorte. Je tiefer gebohrt werden muss, desto höher sind Kosten und technischer Aufwand. Zudem können die Untergrundtemperaturen von Ort zu Ort variieren. Daher muss vor jedem Geothermieprojekt der Untergrund mit geophysikalischen Methoden erkundet werden.

5,8 Millionen Datensätze für Interessierte

Das geothermische Informationssystem GeotIS stellt zu diesem Zweck über eine Website kostenfrei verlässliche geologische und geophysikalische Informationen des unterirdischen Raums in Form von Abbildungen, Karten und Datensätzen zur Verfügung. Projektentwicklerinnen und Projektentwickler finden hier hilfreiche Antworten etwa zu Vorkommen geothermischer Reservoire, zur Tiefe der potenziellen Bohrung oder zur Temperatur des Thermalwassers. Damit können Interessenten einschätzen, ob Thermalwasser gefördert werden kann. Zudem können Behörden und andere Akteure GeotIS für allgemeine Fragen der unterirdischen Raumplanung nutzen. Die interaktive Datenbank wird kontinuierlich aktualisiert, zum Beispiel mittels Daten aus allen geothermischen Produktionsstätten Deutschlands durch jährlich durchgeführte Betreiberabfragen sowie durch Forschungsprojekte von Hochschulen und Instituten. Auf dieser Datenbasis werden in GeotIS Energiestatistiken zur geothermisch installierten Leistung in Deutschland berechnet und bereitgestellt. Insgesamt bietet GeotIS als digitale Infrastruktur rund 5,8 Millionen Datensätze und 34 Gigabyte an Daten.

GeotIS wurde vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Forschungsprojektes entwickelt und wird seitdem weiter betrieben. Das Portal ist seit 2007 online und wurde im Rahmen einiger Folgeprojekte weiterentwickelt und ausgebaut. 2020  wurde auf der Website außerdem ein E-Learning zur Tiefen Geothermie integriert. Seit Inkrafttreten des neuen Geologiedatengesetzes ist die Neubewertung von Daten aus der kommerziellen Erkundung mittels Methoden der künstlichen Intelligenz eine Zukunftsaufgabe für das Informationssystem, um einen Mehrwert aus Bestandsdaten zu erzeugen und zur Nutzung bereitzustellen.  

5. März - Tag der Vermessung

Der Europäische Tag der Vermessung wurde anlässlich des 500. Geburtstags von Gerhard Mercator ins Leben gerufen. Der Kartograph wurde im 16. Jahrhundert mit seiner großen Weltkarte weltberühmt. Es gelang ihm, mit seiner Mercator-Projektion die Erdkugel in Form einer zweidimensionalen Karte darzustellen.