27. August 2020

Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik LIAG bietet ein E-Learning-Portal auf der Website GeotIS an – für jeden frei zugänglich.

Wie wird Geothermie in Deutschland genutzt? Was gibt es für unterschiedliche Systeme? Und in welchen Gebieten ist es überhaupt sinnvoll, Geothermie als Energieform in Betracht zu ziehen? Die Nutzerinnen und Nutzer des neuen E-Learning-Portals lernen die Hintergründe zu diesen und vielen weiteren Fragen. „Geothermie besteht aus vielen einzelnen Fachdisziplinen – das macht die Geothermie so schwer begreifbar. Mit unserem neuen E-Learning Portal haben wir begonnen, die Einzeldisziplinen unter dem Dach der Geothermie zusammenhängend zu vereinen. So wird die Geothermie als Energieform hier greifbarer, konkreter. Das Wissen, das vermittelt wird, kann auch direkt in die Praxis getragen werden“, sagt Prof. Inga Moeck, Leiterin des Fachbereichs Geothermik und Informationssysteme am LIAG, an dem das Portal entwickelt wurde. „Je mehr Expertinnen und Experten wir für dieses Gebiet haben, desto mehr Geothermie-Projekte können auch erfolgreich umgesetzt werden. Das Potenzial ist grundsätzlich vorhanden.“

Das Zielpublikum ist entsprechend vielfältig: Studentinnen und Studenten, Erwachsene, die sich weiterbilden, aber auch die interessierte Öffentlichkeit mit Vorkenntnissen im Bereich Natur- und insbesondere Geowissenschaften. Ist eine Lerneinheit geschafft, können die Nutzerinnen und Nutzer ihren Wissensstand durch kleine Tests kontrollieren – etwa per Drag and Drop, Memory, als Quiz oder als Lückentext. Jeder lernt im eigenen Tempo, online und ortsunabhängig.

GeoFaces: Geothermische Wärme direkt nutzen

Entwickelt wurde das Portal innerhalb des Förderprojekts GeoFaces. Das grundsätzliche Projektziel bestand darin, Daten des geologischen Untergrunds zu sammeln, aufzubereiten, auszuwerten und öffentlich zugänglich zu machen. Also Informationen, die wichtig sind, um Geothermievorhaben zu planen. Im Vordergrund standen dabei Daten, mit deren Hilfe geothermische Wärme direkt genutzt werden kann. Die Projektpartner haben diese in das geothermische Informationssystem GeotIS eingegeben, das auch das Zuhause des neuen E-Learnings ist. „Beides bringt die Geothermie nach vorne: Eine umfangreiche Datensammlung und angehende Expertinnen und Experten, die das Wissen besitzen, um diese Daten gezielt einsetzen zu können“, sagt Dr. Thorsten Agemar, Projektleiter von GeoFaces am LIAG.

Daten aus rund 30.000 Bohrungen

Das Informationssystem GeotIS bietet in Deutschland die größte Datenbasis für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Bereich Geothermie. Die Plattform ist in ihrer Art weltweit einzigartig. Hier sind unter anderem Daten aus mittlerweile 30.000 Bohrungen gespeichert – nicht nur aus der Geothermie, sondern auch aus Erdöl-Erdgas-Bohrungen oder Thermal- und Mineralwasser- oder Bergbaubohrungen. Hinzu kommen Daten und 3D-Modelle des Untergrunds. Daraus lassen sich wichtige Aussagen dazu ableiten, wie die geothermischen Potenziale in Deutschland verteilt sind.

Sehr oft fragen GeotIS-Nutzerinnen und -Nutzern das stets aktualisierte 3D-Temperaturmodell oder die Energiestatistiken zu Wärme- und Stromproduktion ab, die durch den geothermischen Ausbau in Deutschland entstehen. Beides sind wichtige Faktoren, um die Geothermie als Baustein der Energiewende voranzubringen.

Charakterisierung geothermischer Ressourcen unter Berücksichtigung von Grenz- und Trennflächen in NW-Deutschland

För­der­kenn­zei­chen: 0324025A, B

Projektlaufzeit
01.06.2016 30.11.2019 Heute ab­ge­schlos­sen

The­men

Geothermie

För­der­sum­me: 2.581.003 Euro